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Wachstum des eigenen Einzelhandels online und offline durch Omnichannel-Ansatz

Erweiterung des Retailgeschäfts durch Omnichannel-Angebote

HUGO BOSS hat sein Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren umfassend an den Erfordernissen des eigenen Einzelhandels ausgerichtet. Der Konzern nutzt mit dem Ausbau dieses Vertriebskanals die Möglichkeit, seine Marken und Kollektionen bestmöglich zu präsentieren und zu verkaufen, ohne dabei sein angestammtes Großhandelsgeschäft aufzugeben. Durch die Forcierung von Omnichannel-Angeboten trägt HUGO BOSS der zunehmenden Kundenerwartung nach kanalübergreifend nahtlosen Einkaufs- und Markenerlebnissen Rechnung. Der Konzern rechnet damit, dass sich der Umsatzanteil des eigenen Einzelhandels weiter erhöhen wird. Insbesondere plant er, den Umsatz auf vergleichbarer Fläche im Durchschnitt jährlich im mittleren einstelligen Bereich zu steigern. Darüber hinaus werden Neueröffnungen und Übernahmen dazu beitragen, dass der Konzern im Jahr 2020 mindestens 75 % seines Geschäfts im eigenen Einzelhandel tätigen wird (2015: 60 %).

Umsatz nach Vertriebskanälen (in %)

Umsatz nach Vertriebskanälen (in %) (Balkendiagramm)

Weitere Expansion des Store-Netzes

Der Konzern sieht auch weiterhin Möglichkeiten, seine globale Marktdurchdringung durch die Eröffnung von jährlich rund 10 bis 15 neuen freistehenden Stores zu steigern. Auf Basis der Breite und Qualität seines Angebots sieht HUGO BOSS dabei die Möglichkeit, größere Stores als in der Vergangenheit profitabel zu bewirtschaften. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf den Ausbau des Portfolios in Metropolregionen gelegt, in denen die Markenwahrnehmung geprägt und der Großteil des globalen Luxusgütergeschäfts getätigt wird.

Kontinuierliche Aufwertung des Store-Portfolios durch Übernahmen und Renovierungen

Zusätzlich zur Eröffnung neuer Stores prüft der Konzern in Abhängigkeit von der Attraktivität und den Wachstumsaussichten des jeweiligen Markts die Übernahme von bislang durch Franchisepartner betriebenen Stores. Auch die eigenständige Führung von bis dato durch Großhandelspartner verantworteten Shop-in-Shops bietet gute Möglichkeiten, die Attraktivität der Markenpräsentation zu verbessern und zusätzliche Umsatz- und Ergebnispotenziale zu erschließen. Gegenüber den Vorjahren wird die kommerzielle Bedeutung von Neueröffnungen und Übernahmen allerdings abnehmen. Deutlich wichtiger wird dafür die Renovierung bestehender Stores. Diese erfolgt in der Regel nach rund fünf Jahren und führt oftmals zu einer erheblichen Steigerung der wirtschaftlichen Leistung. Flächen, die den Renditeerwartungen des Konzerns mittel- und langfristig nicht entsprechen, werden geschlossen oder, im Fall von Shop-in-Shops, in die Verantwortung des Handelspartners zurückübertragen.

Omnichannel-Angebote machen das Einkaufserlebnis zunehmend „noline“

In den letzten Jahren hat HUGO BOSS seinen Umsatz sowohl im stationären Einzelhandel als auch in seinem Online-Geschäft deutlich gesteigert. Zukünftig wird er die beiden Kanäle stärker verzahnen, um den Konsumenten ein nahtloses, integriertes Marken- und Einkaufserlebnis zu bieten. Nach der Übernahme des Online-Store-Frontends von dem früheren Fulfillment-Partner und dem Relaunch der hugoboss.com-Website im Jahr 2014 lag der Fokus im Jahr 2015 auf der Verbesserung von Services und Features, um das Online-Erlebnis und die Nutzerfreundlichkeit des Stores sukzessive zu optimieren. In den kommenden zwölf Monaten wird das Unternehmen die hugoboss.com-Website inhaltlich und optisch deutlich aufwerten und damit zum Zentrum aller digitalen Aktivitäten der Marke machen. Damit soll nicht nur der Online-Umsatz gesteigert, sondern vielmehr die Marke emotionalisiert und der Kunde in die Stores geführt werden. Dazu plant das Unternehmen den Ausbau von Omnichannel-Angeboten wie „Click & Collect“ oder die Online-Bestellung ausverkaufter Größen oder Produkte direkt im Store. Als Voraussetzung dafür wird HUGO BOSS im Frühsommer 2016 wesentliche Teile der e-Commerce-Wertschöpfungskette in Europa, insbesondere in den Bereichen IT und Logistik, übernehmen. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich das Insourcing mittelfristig positiv auf die Profitabilität auswirken wird.

Maßnahmen zur Umsetzung eines Omnichannel-Geschäftsmodells

Maßnahmen zur Umsetzung eines Omnichannel-Geschäftsmodells (Grafik)

IT-Innovationen und branchenführende Logistik unterstützen Einzelhandelsmanagement

Eine leistungsfähige IT-Struktur auf Basis von SAP-Software unterstützt das Einzelhandelsmanagement im Konzern. Das im Jahr 2015 eingeführte Retail Merchandise Planning (RMP) System ermöglicht eine vollständig integrierte Sicht auf den Warenfluss und erlaubt somit eine unmittelbar an der Nachfrage des Endkonsumenten ausgerichtete, systemunterstützte Planung. Das in der Entwicklung der Herbstkollektion 2016 erstmals zum Einsatz kommende Retail Assortment Planning (RAP) System optimiert das Produktangebot basierend auf den Kapazitäten einzelner Stores, den Charakteristika des jeweiligen Standorts und dem individuellen Produktlebenszyklus. Schließlich sichert eine leistungsfähige Logistikinfrastruktur die zeit- und mengengenaue Belieferung der eigenen Verkaufspunkte und der Großhandelspartner. So hat insbesondere das im Jahr 2014 in Betrieb genommene Liegewarenlager in der Nähe des Hauptsitzes die Geschwindigkeit der Warenversorgung in Europa gesteigert und die Effizienz wesentlicher Handlingprozesse verbessert.

Großhandel bleibt trotz sinkendem Umsatzanteil wichtiger Vertriebskanal

Auf Basis seiner seit Jahrzehnten etablierten Kundenbeziehungen im Premium- und Luxusbekleidungssegment und seiner Markenstärke ist der Konzern zuversichtlich, seinen Department-Store-Partnern auch zukünftig ein überzeugendes Produktangebot, branchenführende Serviceniveaus und eine hohe Liefertreue bieten zu können und damit Marktanteile hinzuzugewinnen. Außerdem baut der Konzern sein Geschäft mit spezialisierten Online-Händlern selektiv und mit einem hohen Anspruch an die Qualität der Markenpräsentation aus, um Reichweitenvorteile und den Zugang zu neuen Konsumentengruppen auszunutzen. Übernahmen werden allerdings die Umsatzentwicklung im Großhandelsgeschäft belasten. HUGO BOSS geht außerdem davon aus, dass das Geschäft mit oftmals inhabergeführten Spezialisten rückläufig sein wird. Der Konzern rechnet deshalb in der Summe damit, dass der Anteil des Großhandelsgeschäfts am Gesamtumsatz des Konzerns sinken wird.

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