Wesentlichkeit im Fokus
Mit der Unterstützung interner und externer Stakeholder wurde 2015 eine umfassende Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, um die wichtigsten strategischen Themen in Bezug auf geschäftliche Chancen und Risiken für HUGO BOSS noch greifbarer zu machen und stärker in die definierten Handlungsfelder zu überführen. Die Wesentlichkeitsanalyse basierte auf den folgenden Einzelschritten:
- eine interne Bestandsaufnahme
- die Konsolidierung von für HUGO BOSS relevanten Nachhaltigkeitsthemen
- eine Online-Befragung von internen und externen Stakeholdern
- individuelle Stakeholder-Interviews entlang aller Handlungsfelder
- ein interner Workshop in der zweiten Jahreshälfte 2015
An der internen Bestandsaufnahme haben alle relevanten Fachabteilungen des Unternehmens mitgewirkt. Dabei wurde eine Vielzahl an Nachhaltigkeitsthemen identifiziert, die einen Einfluss auf den Geschäftserfolg bei HUGO BOSS haben können. Vorausgesetzt wurde, dass die Auseinandersetzung mit den Themen eine finanzielle Wertschöpfung bedeuten kann und/oder von wesentlicher Bedeutung für die Stakeholder des Unternehmens ist.
Im nächsten Schritt wurden diese Themen mit Anforderungen einschlägiger Nachhaltigkeitsstandards abgeglichen, darunter der Berichtsstandard GRI G4, die Managementleitlinie ISO 26000 sowie Bewertungskriterien von Rating-Agenturen im Bereich des ethisch-nachhaltigen Investments. Hinzu kamen Benchmark-Analysen ausgewählter Wettbewerber und eine Medienanalyse. Aus diesem Prozess gingen 40 für HUGO BOSS relevante Nachhaltigkeitsthemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette hervor, die den drei Dimensionen Governance, Umwelt und Soziales zugeordnet wurden.
Die aus quantitativen und qualitativen Elementen bestehende Stakeholder-Befragung richtete sich an interne und externe Anspruchsgruppen von HUGO BOSS. Die Online-Befragung diente der Priorisierung der 40 Nachhaltigkeitsthemen sowie der Bewertung von Unternehmensleistungen. Mehr als 1.200 Personen haben daran teilgenommen – eine Teilnehmerquote von 53 %. In dem innovativen Befragungsformat wurden die Teilnehmer gebeten, sich in einer paarweisen Gegenüberstellung von Themen für das jeweils wesentlichere zu entscheiden, um auf diese Weise das noch recht breite Themenspektrum auf einen handhabbaren Kern an hoch prioritären und wichtigen Themen zu reduzieren.
Auf Basis der Umfrage wurden zusätzlich neun persönliche Interviews mit Stakeholdern aus allen Handlungsfeldern geführt, darunter Vertreter ausgewählter Nichtregierungsgruppen, SRI-Investoren, Lieferanten sowie des Betriebsrats. Ziel dieser individuellen Gespräche war es, einen tieferen Einblick zur Priorisierung der Themen zu bekommen.
Die möglichen Auswirkungen der von den Stakeholdern als prioritär und mittelfristig wichtig eingestuften Themen für HUGO BOSS in den nächsten drei bis fünf Jahren wurden in einem internen Workshop mit Vertretern aller relevanten Fachabteilungen im Oktober 2015 evaluiert und für die Geschäftsrelevanz bewertet. Grundlage der Bewertung waren der Beitrag und die Auswirkungen der Nachhaltigkeitsthemen auf
- Innovation und Wachstum,
- Markenwert,
- Widerstandsfähigkeit und
- operative Effizienz.
Basierend auf den Ergebnissen der Stakeholder-Befragung und Interviews sowie der internen Analyse zur Geschäftsrelevanz wurden die 40 Themen in einer Wesentlichkeitsmatrix in einem von drei Bereichen strategischer Bedeutung (hoch, mittel, gering) eingeordnet. Themen mit „Low Strategic Intensity“ sind als „Hygienefaktoren“ zu verstehen und aus Sicht von Stakeholdern und des Unternehmens Grundvoraussetzung und selbstverständlich umzusetzen. Bei diesen Themen sollen rechtliche Vorschriften und gesellschaftliche Normen erfüllt werden. Hingegen wird mit der Einstufung „Medium Strategic Intensity“ erwartet, über rechtliche Vorschriften und gesellschaftliche Normen hinaus zu agieren. Themen, denen eine „High Strategic Intensity“ zugewiesen werden, sind Themen, die in der Meinung aller Beteiligten von besonderer strategischer Relevanz für den Unternehmenserfolg sind. Die Ergebnisse wurden im Sustainability Committee unter Teilnahme von Mitgliedern des Konzernvorstands vorgestellt und freigegeben.
Für ihre Verwendung in der HUGO BOSS Nachhaltigkeitsberichterstattung ab dem Geschäftsjahr 2015 wurden die Themen auf 14 übergeordnete Themen konsolidiert und im Sustainability Committee erneut validiert. Diese Konsolidierung dient vor allem dazu, die wesentlichen Themen an interne Managementansätze anzupassen und sie auf diese Weise besser in Unternehmensprozesse integrieren zu können.