Gesamtwirtschaftliche Lage
Schwächere Entwicklung der Weltwirtschaft
Das Wachstum der Weltwirtschaft fiel laut Schätzung des IWF im Jahr 2015 mit 3,1 % etwas niedriger aus als im Jahr 2014. Dies war vor allem getrieben durch eine weitere Abschwächung des Wachstums in den Schwellenländern und eine langsamer als erwartet ausfallende wirtschaftliche Erholung der Industrieländer. Viele Industrieländer kämpften weiterhin mit den Auswirkungen der Finanzkrise und dem starken Anstieg der Verschuldung im öffentlichen und zum Teil auch privaten Sektor. In den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern sorgten fallende Rohstoffpreise, geringere Investitionen und eine Abwertung der lokalen Währungen für ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld. Insbesondere enttäuschten die geringen Wachstumsraten aufstrebender Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China. Das Volumen des Welthandels lag zwar fast auf einem Allzeithoch, der Anstieg verlangsamte sich aber gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung hing vor allem mit einer wesentlich geringeren Im- und Exportdynamik in den Schwellenländern zusammen.
Erholung der europäischen Wirtschaft setzt sich fort
Das Wachstum der europäischen Wirtschaft lag laut Schätzung des IWF mit 1,5 % im Rahmen der Vorhersagen. Italien, Irland und Spanien entwickelten sich dabei positiver als erwartet. Auch die Wirtschaftsleistung in Frankreich konnte gesteigert werden. Der schwache Euro unterstützte die Exportwirtschaft und auch der sinkende Ölpreis führte zu mehr Konsumausgaben. In Großbritannien ging das Wirtschaftswachstum aufgrund geringerer Wachstumsraten des Finanzsektors leicht zurück. Die südeuropäischen Länder profitierten von einem zunehmenden Tourismus. Die deutsche Wirtschaft zeigte sich weiterhin robust. Die anhaltende Erholung am deutschen Arbeitsmarkt sorgte für einen gestiegenen privaten Konsum, der das Wirtschaftswachstum positiv beeinflusste. Bremsend wirkte die schwächere Konjunktur in den Schwellenländern, die sich negativ auf exportorientierte deutsche Unternehmen auswirkte. Diese Schwäche wurde aber dank zunehmender Exporte in Länder der Eurozone und die USA mehr als ausgeglichen. In Russland glitt die Wirtschaft aufgrund des anhaltenden Ukraine-Konflikts und den Sanktionen des Westens in eine Rezession ab. Vor dem Hintergrund der niedrigen Inflation in der Eurozone entschied die Europäische Zentralbank die expansive Geldpolitik fortzusetzen.
Amerikanische Wirtschaft weiterhin stabil
In den USA lag das Wirtschaftswachstum laut Schätzung des IWF mit 2,6 % leicht über dem Vorjahr. Positive Impulse kamen von einem stabilen Arbeitsmarkt, einem Aufschwung im Immobiliensektor sowie Lohnsteigerungen. Dämpfend wirkten negative Einmaleffekte wie ein harter Winter und niedrigere Investitionen im Ölsektor infolge des gesunkenen Ölpreises. Darüber hinaus sorgte auch die starke Aufwertung des US-Dollar für wirtschaftlichen Gegenwind. Vor allem exportorientierte Unternehmen litten unter der geringeren Wettbewerbsfähigkeit. Im weiteren Jahresverlauf verzeichneten jedoch sowohl der Konsum als auch die privaten Investitionen wieder solide Zuwächse und auch die Arbeitsmarktzahlen entwickelten sich positiv. Mit Blick auf die Stabilität am amerikanischen Arbeitsmarkt und um Inflation vorzubeugen, entschied sich die US-amerikanische Notenbank den Leitzins zu erhöhen. In Lateinamerika fiel der Abschwung in Brasilien stärker aus als erwartet und auch in anderen Ländern der Region schwächte sich das Wachstum ab.
Weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Asien
In Asien setzte sich die Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung fort. Das Wachstum in China ging laut Schätzung des IWF auf 6,8 % zurück. Die Wachstumsverlangsamung und Börsenturbulenzen Mitte des Jahres trugen zu einer Verunsicherung der Konsumenten bei. Mehrere volkswirtschaftliche Indikatoren deuteten im Jahresverlauf auf eine weitere Abschwächung der chinesischen Konjunktur hin. Um dem entgegenzuwirken, ergriff die chinesische Zentralbank Maßnahmen zur Abwertung des chinesischen Yuan. In Japan kehrte die Wirtschaft laut Schätzung des IWF mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 % zu Wachstum zurück. Die Abwertung des japanischen Yen führte zu einer deutlichen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen und auch die angestoßenen Strukturreformen trugen positiv zum Wirtschaftswachstum bei. In Australien ging das Wirtschaftswachstum laut Schätzung des IWF leicht auf 2,4 % zurück. Belastende Faktoren wie sinkende Rohstoffpreise und geringere Bergbauinvestitionen wurden teilweise durch eine Lockerung der Geldpolitik und die resultierende Abwertung des australischen Dollars kompensiert.